Phänomen Smartphone: Wenn die Sucht überhand nimmt
Das Foto vom Mittagessen wird bei Flickr gepostet, die neue Freundin des Ex wird über Facebook gestalkt, Google Maps zeigt den Weg zum nächsten Kino und der Intenetdienst Bing verrät die Öffnungszeiten vom Spätverkauf um die Ecke. Vor einigen Jahren hätte kein mobiles Gerät so eine Fülle von Informationen innerhalb von wenigen Minuten preisgeben können. Doch eben diese Dienste erleichtern den Alltag und faszinieren die Menschen an ihrem täglichen Begleiter – dem Smartphone. Aber wann nimmt das Konsumverhalten überhand und gefährdet die Nutzer regelrecht?
Tägliches Leben via Internet
Der Nutzen der kleinen Geräte kann kaum infrage gestellt werden, denn das Smartphone ist ein mobiler Alleskönner. Doch gleichzeitig bringt das elektronische Wunder einige Probleme mit sich. Aus Bequemlichkeit reduziert nicht nur die junge Generation die alltäglichen Strecken zum Lieblingsladen oder der nächsten Buchhandlung, denn jegliche Waren können per Klick via Internet bestellt werden.
Es wäre übertrieben zu behaupten, dass die Jugendlichen keine sozialen Kontakte pflegen, denn per Facebook werden durchaus Informationen über die letzte Vorlesung, die nächste Prüfung oder den letzten Tag am See ausgetauscht. Auch Verabredungen werden per Facebook ausgemacht, da ohne Mühe Gruppenunterhaltungen für eine leichte Terminvereinbarung sorgen.
Vor einigen Jahren nutzten die Menschen das Telefon für Verabredungen oder der jeweilige Freund wurde persönlich besucht, um Neuigkeiten auszutauschen oder Unternehmungen zu planen. Der Kommunikationsweg verlagert sich nun vermehrt auf das Smartphone, aber das dürfte an sich nur eine Umgewöhnung und kein Problem darstellen.
Generation Smartphone
Doch immer öfter beobachtet man Menschengruppen, die schweigend nebeneinander sitzen, regelrecht auf ihr Smartphone starren und auf dem Handy-Display herumwischen. Nicht nur bei der älteren Generation, sondern auch bei Menschen, die das Smartphone-Fieber noch nicht gepackt hat, sorgt dieses Verhalten für Verwirrung und Kränkung. Denn es zeigt durchaus mangelndes Interesse am Gesprächspartner. Der Grund für die Ablenkung ist nicht von Bedeutung. Der Gesprächspartner könnte genauso gut aus dem Fenster starren, im Essen rumstochern oder permanent andere Leute beobachten.
Fakt ist, dass gemeinsame Treffen mit Freunden oder Familie dazu da sein sollten, Zeit miteinander zu verbringen. Die gemeinsame Beschäftigung und das Gespräch sollten also im Vordergrund stehen. Smartphone-Süchtige schätzen ihren eigenen Handykonsum längst nicht so störend ein, wie die Mitmenschen. Wenn das ständige Blinken und Piepen eine schier unüberwindbare Neugier weckt, sollte das Handy am besten zuhause gelassen werden. So nimmt man sich gezwungenermaßen wieder Zeit für einen gemeinsamen Spiele- oder Filmabend.
Segen oder Fluch?
Das Smartphone löst mit Sicherheit nicht die erste Sucht aus, die eine gesamte Generation bewegt. Vor 150 Jahren war es stattdessen eine regelrechte Lesesucht, gefolgt von einer aufkommenden Radio-, Fernseh- und Computersucht. Die technischen Entwicklungen des Menschen schreiten fortwährend voran und bringen als Nebeneffekt derartige Probleme mit sich. Um herauszufinden, ob die Smartphone-Nutzung sich noch im Rahmen hält oder schon überhand genommen hat, werden zahlreiche Selbsttests im Internet angeboten.
Auf Facebook wurde vor einiger Zeit ein amüsanter, aber dennoch aufschlussreicher Test gepostet. Unter http://www.otto.de/rundum/smartphone-sucht-test/ ist dieser zu finden. Personen, die bei diesem Test tatsächlich als abhängig eingestuft werden, sollten sich sowohl um ihre Psyche als auch über körperliche Folgeschäden Gedanken machen. Wer sich allerdings nicht zum Sklaven des Smartphones machen lässt, kann einen großen Nutzen aus der Verwendung des kleinen Alleskönner ziehen.
(Bild: Stephen Petrat - aboutpixel.de)